Urlaub an der frischen Luft – trotz frostiger Temperaturen?
Neben Deutschland-Urlaub und Urlaub im Ferienhaus haben auch die Reisen mit dem Camper stark an Beliebtheit gewonnen. Doch nicht nur im Sommer zieht es viele Reisende mit Zelt, Camper und Co. in die Natur, auch bei frostigen Temperaturen ist Camping angesagt. Die Anzahl der Übernachtungen auf Campingplätzen im Februar hat sich in den letzten zehn Jahren um rund 140 Prozent erhöht. Etwa ein Viertel der Campingplätze in Deutschland sind ganzjährig geöffnet. Damit das Erlebnis „Wintercamping“ ein Erfolg wird, hat Birgit Dreyer, die Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung ein paar Tipps.
Wohin soll die Reise gehen?
Insgesamt sind etwa 800 Campingplätze in Deutschland ganzjährig geöffnet. Auch Regionen, die sonst nicht als klassische Winterurlaubsziele bekannt sind, kommen fürs Wintercamping in Frage. „Die deutsche Ostsee mit ihren Stränden und Dünen ist im Winter ein wahrer Ort der Ruhe. Hier warten einsame Strände, eine frische Meeresbrise und Natur pur auf die Reisenden“, weiß Birgit Dreyer. Wer etwas mehr Trubel sucht, für den bieten sich die zahlreichen Skigebiete in Deutschland oder den Nachbarländern Österreich und Schweiz für einen Campingtrip an. Denn auch Wintersport und Camping lassen sich hervorragend kombinieren. Noch keine Pläne für den Jahreswechsel? Zu Silvester lassen sich zahlreiche Campingplatz-Betreiber ein besonderes Programm einfallen: Von Mehrgang-Menüs über Fackelwanderungen bis hin zur Gala mit Live-Band ist so einiges dabei. Zum Beispiel in Südtirol in der „Camping Residence Sägemühle“ zwischen verschneiten Bergen, im „Campingplatz Stover Strand“ an der Elbe oder im „Alpen-Caravanpark Tennsee“ unweit der Zugspitze.
Planung ist alles
Weil es im Winter weniger geöffnete Camping- und damit verfügbare Stellplätze gibt, sind diese gerade an den Feiertagen und in den Ferien schnell ausgebucht. Ein Vorteil des Wintercampings sind die günstigeren Gebühren. Im Vergleich zum Juli sparen Urlauber im November und Februar mehr als 16 Prozent.
Ein gründlicher Check lohnt sich also. Zunächst sollten sich Reisende entscheiden: Wird im Wohnwagen, Wohnmobil, Van oder sogar ganz spartanisch im Zelt genächtigt? Wer die notwendige Ausrüstung für seinen ersten Camping-Urlaub im Winter nicht selbst organisieren möchte, kann sich auch ein winterfestes Wohnmobil leihen. So müssen sich Campingbegeisterte keinerlei Gedanken um die Ausrüstung machen und können sich ganz der Vorfreude auf den Urlaub widmen. Zur guten Vorbereitung gehört auch der Abschluss einer Campingversicherung für Caravan oder Wohnmobil, um sich bei Schaden am Inventar, Diebstahl, sowie auch für den persönlichen Schutz im Falle eines Krankenrücktransports oder einer nötigen Stornierung abzusichern.
Diese Winterbasics müssen mit
Bei einem Campingurlaub im Winter muss die Ausrüstung stimmen. Dazu gehört eine sichere Bereifung (Winterreifen mit 5mm Profiltiefe) genauso wie Schneeketten und ein Abschleppseil, sowie ein frostsicheres Starthilfekabel. Auch die frostgeschützte Wasserversorgung für Toilette und Abwassertank muss vorab sichergestellt werden. Ebenfalls mit ins Gepäck müssen Eiskratzer, Enteisungsspray, ein Eimer, Leiter, Schaufel, Schneeschieber und Besen, um beispielsweise das Wohnmobil von Neuschnee zu befreien oder zugeschneite Wege wieder passierbar zu machen. Denn auf vielen Campingplätzen wird der Schnee nur auf den Hauptwegen geräumt, für die einzelnen Parzellen sind die Wintercamper selbst zuständig. Auch wichtig: Vor einer Weiterfahrt muss das Fahrzeug komplett von Schnee und Eis befreit werden.
Je nach Jahreszeit: Gas ist nicht gleich Gas
Um es auch bei Minusgraden im Wohnwagen wohlig warm zu haben, benötigt man deutlich mehr Gas als im Sommer. Grundsätzlich wird beim Campen zum Heizen und Kochen ein Flüssig-Gas (LPG = Liquified Petroleum Gas) mit Propan, Butan oder ein Propan-/Butan-Gemisch verwendet. Butangas hat jedoch einen Nachteil: Es ist im Winter ungeeignet, da es ab Temperaturen von unter null Grad Celsius seine Brennfähigkeit verliert. Propan ist dagegen bis -42,1 Grad Celsius einsetzbar. Daher sollte der Anteil an Propan bei Mischgas im Winter höher sein. Im Dauerbetrieb der Heizung hält eine 11-Kilogramm-Flasche Propangas durchschnittlich zwei bis drei Tage. Aus Sicherheitsgründen ist es ratsam auch einen Gasdruck-Regler zu verwenden. Je nach Bedarf gibt es hier verschiedene Modelle. An einen „Duo-Control“-Gasdruck-Regler können zwei Flaschen angeschlossen werden, so dass dieser automatisch auf die nächste Flasche umschaltet, sobald die erste aufgebraucht ist.
Zudem sollten Urlauber sich im Vorfeld genau über die örtlichen Begebenheiten am Campingplatz informieren. Einige Campingplätze bieten die Möglichkeit, Gasflaschen aufzufüllen und zu tauschen oder verlegen sogar eine Gasleitung bis zum Stellplatz.
Beim Verlegen der Kabel sollte darauf geachtet werden, dass Räumfahrzeuge sie nicht beschädigen können.
Gerüstet gegen die Kälte – dank Dämmung und Frostschutz
Beliebt als „Wärmepuffer“ ist ein Vorzelt vor dem Van oder Wohnmobil – auch wenn das etwas mehr Zeit für den Auf- und Abbau erfordert. Je kälter und nässer es draußen ist, desto wichtiger wird das Zelt vor der Eingangstür als Schnee- und Nässeschleuse. Speziell für den Winter konzipierte Vorzelte haben ein Pultdach, das steil nach vorne abfällt, sodass Neuschnee schnell hinunterrutscht.
Wichtig ist zudem im Vorzelt einen Boden zu verlegen. Sonst tragen Camper trotz Vorzelt Nässe und Schnee in den Caravan. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten vorzusorgen, angefangen bei selbst gebauten Holzböden bis hin zu fertigen Klickböden. Thermomatten für Fensterscheiben schaffen zusätzliche Isolation. Sie helfen, den Wärmeabfluss über die Fenster einzudämmen. Und wenn trotz Isolierung der Boden des Caravans oder Wohnmobils nicht warm wird? Hier gibt es ebenfalls einen Tipp: „Ein Schneewall rund um den Campingwagen bietet effektiven Schutz. Er mindert den Luftzug und damit die Kälte von unten“, weiß Reiseexpertin Birgit Dreyer.
Weitere „Kältequellen“ und Stolpersteine:
- Über das Kühlschrankgitter kann viel kalte Luft in den Wohnwagen eindringen. Im Fachhandel gibt es spezielle Abdeckungen, die dem entgegenwirken.
- Auf den Staukasten im Bug achten, hier werden die Gasflaschen aufbewahrt. Eine Thermoschutzplane schützt die Klappe davor zuzufrieren. So bleiben die Gasflaschen zugänglich.
- Die Anhängervorrichtung benötigt einen Kälteschutz, da deren Mechanik anfällig für Eis ist.
- Frostschäden am Abwassertank, der oft außerhalb des Fahrzeugs angebracht und nicht isoliert oder beheizt ist, können Camper zuvorkommen, indem sie Frostschutzmittel im Tank verwenden oder gleich einen Eimer statt des Tanks verwenden. Auch spezielle Heizstäbe und Heizbänder können Frost vermeiden.
Frische Luft – nicht nur draußen vor der Camper-Tür
Regelmäßiges Lüften ist beim Wintercamping ein Muss. Mindestens zweimal am Tag sollten Camper alle Fenster und Türen wenigstens fünf Minuten lang öffnen und kräftig stoßlüften. Durch die kalte und trockene Frischluft verbessert sich das Wohnklima. Zu beachten ist auch, dass Lüftungsgitter sowie die Zu- und Abluft der Heizung stets frei sind. Sie gewährleisten eine optimale Luftzirkulation und dürfen daher auch von außen durch nichts verdeckt werden. Die Be- und Entlüftung muss immer frei sein.
Worauf Wintercamper sonst noch achten sollten
Wer Wert auf ein bisschen „Luxus“ legt, sollte auf beheizte Sanitäranlagen eventuell mit Sauna oder Schwimmbad – entweder direkt am Campingplatz oder in der Nähe - achten.
Zur persönlichen Grundausstattung für Wintercamper gehören Thermobekleidung, eine gute Jacke, feste Schuhe, warme Socken, Mütze und Handschuhe. Auch eine Thermoskanne, Wärmflaschen und Handwärmer sollten nicht fehlen. Gut ausgestattete Campingplätze verfügen über Trockenräume, in denen nasse Kleidung aufgehängt werden kann. Auch der richtige Schlafsack darf nicht fehlen. „Er muss sich für Wintertemperaturen eignen und sollte nicht zu groß sein, damit nicht zu viel Körperwärme verloren geht“, sagt Birgit Dreyer.
Camping-Versicherungen
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